Am Montagmorgen verzichteten wir auf das Frühstück im Laufkäfer, denn wir wollten mit der ersten Seilbahn hoch auf die Karpaten um dort vielleicht in einer Hütte einen Kaffee zu trinken.
Das mit der Seilbahn klappte gut und die Aussicht war super. Das Frühstück gab es leider nicht. Oben auf dem Gipfel war es doch wieder etwas „Sozialismus“ mit ein wenig Unterangebot. Zum Glück hatten wir noch eine Tüte Chips im Rucksack. Was ein leckeres Frühstück für die Kinder 😉
Den Kaffee gab es dann doch wieder im Laufkäfer auf einer Picknickwiese.
Unser Ziel war ein See, der im Reiseführer als schöner Badesee mit der Möglichkeit des Wildcampens beschrieben wurde. Auf dem Weg dorthin hielten wir noch an der Kirchenburg in Hărman (Honigberg). Die Kirchenburg war größer und touristischer als die anderen, die wir bisher gesehen hatten. Den Wehrgang rund um die Burg konnte man komplett erlaufen und sich ein bisschen vorstellen, wie es beim Belagerungszustand gewesen sein muss. Allerdings mutete alles etwas gekünstelt an. Wahrscheinlich wurde nicht so viel Wert auf den Denkmalschutz gelegt, sondern eher alles für die Touristen aufgehübscht. Trotzdem war es den Zwischenstopp allemal wert.
Nach der Besichtigung ging es weiter in Richtung „Lac Saint Anna“. Im Reiseführer stand noch, dass sich der See in einem Bärengebiet befindet und man sich ab 19 Uhr immer in der Nähe vom Wohnmobil oder Auto aufhalten sollte um möglichst schnell in Sicherheit zu kommen. So richtig glaubte ich noch nicht daran, dass wir wirklich Bären sehen sollten. Aber dann, noch auf dem Weg zum See, saß plötzlich ein Bär am Straßenrand. Wir fuhren etwas langsamer und schauten den Bär an. Er schaute uns an und saß einfach nur still da. Eine tolle Begegnung.
Am See angekommen waren wir zunächst etwas enttäuscht. Baden und Campen war verboten. Einige relativ neue Hinweisschilder wiesen daraufhin. Unser Reiseführer war schon ein paar Jahre älter und seitdem hatte sich scheinbar der Umweltschutz in dieser Region durchgesetzt. Letztendlich ja auch vernünftig, da unmittelbar am See ein paar Kreuze mit verunglückten Menschen aufgestellt waren. Auch ein 14 jähriger Junge war dabei. Ob es sich um Badeunfälle oder Bärenattacken handelte stand nicht auf den Kreuzen geschrieben. Aber es sollte für alle Touristen wohl eine Warnung sein.
Da wir uns in unserem Laufkäfer sehr sicher fühlten, beschlossen wir auf dem Parkplatz am See im Laufkäfer Abendbrot zu essen. Nach und nach leerte sich der Parkplatz und alle anderen Tagesgäste verließen den Platz. Und dann kamen sie, die Bären. Erst der Papabär ganz alleine und dann ein paar Minuten später die Mama mit ihren drei Kindern. Sie interessierten sich überhaupt nicht für uns und suchten den Parkplatz nach Essensresten ab. Sie fanden aber nichts und zogen wieder weiter durch den Wald.
Bären hatten wir gesehen und ein Badetag am See war ja nicht möglich. Wir beschlossen daher ganz spontan noch am gleichen Abend durch die Nacht in Richtung Heimat zu starten. Unser Plan war am Dienstagmorgen irgendwo in der Slowakei einen Campingplatz mit Pool zu finden, um dort nochmal drei Tage auszuspannen. Wir fuhren vom Parkplatz los und wurden ein paar Hundert Meter weiter aber von einer runtergelassenen Schranke aufgehalten. Wir waren eingesperrt. Rufen, Hupen, Lichtsignale… niemand hörte uns. Ich versuchte den Poller der Schranke mit meinem Spaten auszubuddeln. Aber er war zu tief einbetoniert. Auf einem Hinweisschild fand ich dann die Telefonnummer von einem verantwortlichen Parkranger. Zum Glück ging er ans Telefon und sprach auch gut Englisch. Er konnte es gar nicht so richtig glauben, dass wir eingesperrt waren, wollte sich aber sofort kümmern und uns Hilfe schicken. 20 Minuten später kam ein anderer – etwas angetrunkener – Ranger, der wohl eigentlich auch vor Ort hätte sein sollen und öffnete die Schranke für uns.
Wir konnten also spontan in Richtung Heimat starten.
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