Unsere Rückfahrt durch Podlachien

Nach vier wirklich schönen und entspannten Tagen bei Jurkun in Mikolajewo am Wigrysee machten wir uns auf den Weg, um noch etwas von der Region zu sehen und in kleinen Schritten ganz entspannt und langsam die Rückreise zu starten. Unser erstes Zwischenziel war der Biebrza Nationalpark.

Der Biebrza Nationalpark ist ein großes Sumpfgebiet in dem es auch eine größere Population von Elchen gibt. Man schätzt die Zahl auf 400 bis 600 Tiere, die zugleich auch unter Naturschutz stehen. Obwohl wir am frühen Abend durch den Nationalpark unterwegs waren, konnten wir weder aus dem Laufkäfer heraus noch von einem der Aussichtstürme einen Elch erspähen. Da blieb uns nur die ausgestopfte Variante im Nationalparkzentrum zu bestaunen.

Unser Ziel für den Abend war ein kleiner Campingplatz an einer Kanustation mit angeschlossenem Restaurant und einem kleinen Highlight, dass wir für den nächsten Abend direkt reservierten.

Am Freitag stand dann aber erstmal der Narew Nationalpark auf dem Programm. Die Narew ist ein stark mäandrierender Fluss, wird von zahlreichen Altarmen und Nebenarmen begleitet und gilt als einer der letzten erhaltenen anastomisierenden Flüsse Europas. (sagt Wikipedia)

Wir hatten – egal ob anastomisierend oder nicht – Spaß daran, das sumpfige Gebiet über einen Bohlenweg mit Aussichtspunkten und Floßübergängen zu erkunden und danach einfach noch in die Narew zu springen, um eine Runde zu baden.

Schön erfrischt ging es dann noch in ein kleines Städtchen. In Tycocin waren vor dem zweiten Weltkrieg 50% der Bewohner Juden und somit konnten wir eine sehr schöne restaurierte Synagoge besichtigen. Leider ist die Geschichte dieser eigentlich sehr schönen Stadt sehr traurig, denn fast alle der 1.400 Juden wurden von der deutschen SS unter Hilfe der polnischen Bevölkerung ermordet. Wir besichtigten die Synagoge, die mit Ihrer speziellen Bauweise sehr sehenswert ist. Leider fehlte jeder kritische und reflektierende Blick auf die Geschichte dieser Synagoge und es fehlte jeder Hinweis auf die schrecklichen Verbrechen und auf das Massaker, das gerade einmal 80 Jahre her ist. Im Nachhinein macht sich ein wirklich schlechtes Gefühl breit, dass mit einer entweihten Synagoge und nach der Ermordung von so vielen Menschen nun wieder Touristen angelockt werden und Geld verdient wird ohne ein Wort über die Gräueltaten zu verlieren.

Den Kindern schmeckte das Eis in Tycocin natürlich trotzdem und auch wir hatten zum Glück noch nicht diese ganze Hintergrundinfo, die ich erst jetzt beim Schreiben dieses Beitrags nachgelesen habe. Wir kamen also mit einem guten Gefühl zurück zum Campingplatz und nutzen unsere bereits am Vorabend reservierte Sauna direkt am Fluss.

Am Freitag sollte es dann eigentlich ein großes Stück nach Hause gehen, um am Samstagabend wieder anzukommen. Wir entschieden uns aber zuerst noch in Richtung Osten zu fahren, um die für die Region typischen Holzhäuser und Kirchen zu entdecken.

Neben diesen typischen Holzhäusern in ähnlicher aber in Farbe und Details dann doch immer wieder auch individueller Form, gab es einige orthodoxe Holzkirchen auf unserem Weg.

Eine erste blaue Kirche…

eine zweite, kleinere blaue Kirche…

eine dritte sehr große und schöne blaue Kirche…

und zum Schluss noch eine grüne Kirche. Diese war glücklicherweise geöffnet und konnte auch von innen bestaunt werden.

Mit diesen letzten Eindrücken von Polens Osten ging es am Nachmittag über Warschau zurück in Richtung Deutschland. Eine schöne Reise, von der wir neben viel Natur und Erholung zu Beginn und zum Schluss auch noch einige Eindrücke von den Menschen und der Kultur mit nach Hause genommen haben.

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