Ein letzter Abstecher ins Fjäll

Nun sollte es von der Ostküste zur Westküste gehen und auf dem Weg quer durchs Land kamen wir noch an einem der ältesten Nationalparks vorbei. Der Parkplatz vor dem zentralen Eingang des Hamra Nationalparks war ein ruhiger Nachtplatz und auf dem Spaziergang durch den Nationalpark fanden wir auch zum ersten Mal ein paar Moltebeeren. Nachdem der letzte Schnee getaut ist und die Blumen angefangen haben zu blühen, wachsen jetzt also auch die Beeren. In den Supermärkten gibt es jetzt überall Sets zum Beerenpflücken zu kaufen. Eine Art Schaufel mit einem Kamm vorne dran. Damit kann man dann über die Beerensträucher kämmen und die Beeren sammeln sich in der Schaufel.

Und weil alles so schön blüht, hatten wir die Idee einen Ort anzufahren, den wir schon von unserer Hinfahrt kennen: das Nipfjället. Der Berg, auf den man so problemlos mit dem Auto hochfahren kann. Wir wollten mal sehen, was sich in den letzten Wochen in der Natur so verändert hat.

Zur Erinnerung mal zwei Fotos von unserem ersten Besuch:

Und nun ein paar Wochen später sieht es so aus:

Wir hatten Glück und eine Rentierende lag entspannt im Gras. Man darf sich den Rentieren übrigens nicht weiter nähern. Es sind sehr sensible Tiere, die vor lauter Schreck auch mal ihre Jungtiere links liegen lassen. In diesem Jahr machen viele Schweden im Fjäll Urlaub und in einer schwedischen Zeitung wurde schon darauf hingewiesen, dass unüblich viele Jungtiere ohne Herde aufgefunden wurden, da sie durch die Touristen verschreckt und dann von der Herde getrennt wurden.

Zur Übernachtung ging es zunächst an den Burusjön-See, den wir auch schon von der Hinfahrt kannten. Und am nächsten Tag von Idre aus einen Fluss hoch, der viele schöne Übernachtungsplätze mit Feuerstellen und Feuerholz bereithält. Wir probierten an beiden Stellen unseren neue Angel aus, die wir noch kurz vor dem Hamra Nationalpark gekauft hatten. Wirklich jeder Schwede angelt und frischen Frisch gibt es daher auch nirgendwo zu kaufen. Wer also auch mal einen leckeren Fisch essen möchte, wird irgendwann selber zur Angel greifen müssen. Für die Seen oder Flüsse muss man eine Angelkarte kaufen. Einen Angelschein gibt es zum Glück nicht, sodass man einfach loslegen darf. Natürlich haben wir uns ein bisschen schlau gemacht, aber Anglerglück hatten wir an diesen beiden ersten Angeltagen nicht.

Am Mittwoch ging es dann zu einem wahrscheinlich letzten Rentiererlebnis. Ein Stück weiter von Idre kurz vor der norwegischen Grenze gibt es das südlichste Gebiet, dass von Samenfamilien mit ihren Rentieren bewohnt und bewirtschaftet wird. Und neben der Rentierzucht und der Fleisch- und Wurstproduktion leben sie hier auch vom Tourismus und bieten kleine Rentierwanderungen an. Jungtiere, die ihre Herde verloren haben, werden von der Familie mit der Flasche aufgezogen und sind dementsprechend sehr zahm und an den Menschen gewöhnt. Mit diesen Rentieren kann man dann in einer kleinen Gruppe einen Spaziergang machen und erfährt einiges über das moderne Leben der Samen und die Rentierzucht. Ganz ohne Folklore einfach etwas echtes modernes Leben von und mit der Natur. Für unsere Kinder war die Nähe zu den Tieren und das Streicheln natürlich ein ganz besonderes Erlebnis.

Wir werden jetzt wieder einen großen Sprung in Richtung Süden machen, unterwegs weiter versuchen einen Fisch zu fangen und dann noch ein paar Tage an der Westküste verbringen. Auf einem Aussichtsturm verabschieden wir uns vom Gebirge und von Nordschweden, dass uns sehr gut gefallen hat.

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