In großen Schritten Richtung Süden

Schwedisch Lappland hatten wir erreicht und ein paar schöne Tage erlebt. Es war der nördlichste Punkt unserer Langzeitreise und nun sind wir wieder auf der Rückfahrt. Obwohl wir noch 7 Wochen Zeit für die Rückreise haben, stellt sich nun ein etwas anderes Gefühl ein. Die Reise verändert sich gerade von einer Urlaubsreise hin zu einer gewissen Normalität zu Viert im Laufkäfer. In den letzten Tagen ging es uns viel weniger darum noch Neues und Unbekanntes zu erleben. Uns war es wichtiger einfach eine schöne gemeinsame Zeit zu verbringen. Dazu gehört nun, dass uns der nächste – vielleicht noch größere – Wasserfall weniger reizt als einfach ein paar leckere Pfannkuchen im Laufkäfer zu backen und gemeinsam zu verputzen. Vielleicht muss man für Pfannkuchen nicht zum Polarkreis fahren, aber weit weg vom Alltag und mit der leckeren Blaubeermarmelade aus Schweden schmecken sie einfach besser.

Trotzdem kommen wir natürlich auch bei unserer Rückfahrt an ein paar Sehenswürdigkeiten vorbei, die wir nicht alle links liegen lassen. Unseren ersten Halt nach Überquerung des Polarkreises machten wir am Storforsen, der größten Stromschnelle Europas und einem der wenigen wirklich unberührten Flüsse, dem Piteälven in Schweden.

Der Piteälven kann ohne Staustufe und Kraftwerk von seiner Quelle bis zur Mündung ungehindert fließen. Die Stromschnellen waren sehenswert, aber von einer großen Zahl grillwütiger Großfamilien belagert. Das waren uns eindeutig zu viele Menschen auf zu wenig Platz, sodass wir uns wieder relativ schnell auf den Weg machten um einen anderen Platz für die Nacht anzufahren.

Da wir uns fit genug fühlten, fuhren wir gleich ein ordentliches Stück weiter und suchten uns einen Übernachtungsplatz an der Ostseeküste bei Piteå. Die Stadt kannten wir noch von unserer Hinfahrt und tankten gleich noch an altbekannter Stelle unsere Gastankflasche voll. Der Plan für die nächsten Tage war es, den noch für uns unbekannten Küstenabschnitt von Umeå bis Sundsvall zu erkunden, um danach einmal quer durch das Land bis an die Westküste zu fahren. Da wir den Küstenabschnitt bis Umeå schon kannten machten wir nur einen kurzen Übernachtungsstop an der schönen Badestelle am Meer und fuhren um ein bisschen einzukaufen nochmal in die Innenstadt von Umeå. Mit Lego, Playmobil, T-Shirts, Taschen und einem neuen (sehr viel zu kurzem) Männerhaarschnitt ging es dann weiter zum Nationalpark Skuleskogen.

Eigentlich wollten wir hier auf dem Parkplatz übernachten, um am nächsten Tag den kurzen Rundweg zum Aussichtspunkt und zurück zu laufen. Da wir aber noch nicht müde waren und die Kinder vom vielen Autofahren sich auch nochmal bewegen mussten, machten wir uns einfach direkt auf den Weg. Die Stimmung am Abend war ganz besonders und es war eine tolle Runde.

Nach unserem abendlichen Spaziergang übernachteten wir natürlich trotzdem an Westeingang vom Nationalpark und brachen am nächsten Morgen zum nahegelegenen Naturum der Küstenregion Höga Kusten auf, zu der auch der Nationalpark gehört. Hier kraxelten wir auf den Skuleberget, den man auch an einer steilen Stelle angeseilt richtig erklettern kann. Wir nahmen den Fußweg, der es aber auch in sich hatte und steil bergauf ging.

Auf dem Parkplatz vor dem Naturum hätte man übernachten können. Da wir aber ein etwas ruhigeres Plätzchen zum Schlafen und für unser Abendessen haben wollten, sind wir noch schnell zum Südeingang des Nationalparks gefahren.

Von dort war es nur ein kurzer Fußweg zu einer schönen Grillstelle direkt am Meer. Wir packten alle Grillsachen in einen großen Rucksack und machten uns auf den Weg. Einige junge Leute übernachteten hier in ihren Zelten direkt am Strand. Wir sind nach dem Essen dann bei einsetzendem Regen aber ganz froh über unsere trockene Schlafmöglichkeit gewesen.

Bevor wir nach Sundsvall in die Stadt fuhren, wollten wir auf einem kleinen Campingplatz ein bisschen runterfahren. Wir fanden einen schönen Platz etwas abseits der Hauptroute und konnten einen Tag lang einfach mal entspannen.

Danach sollte es dann nach Sundsvall gehen, in die „Steinstadt“. Auf dem Weg kamen wir an einem riesigen Einkaufscenter vorbei und wir brauchten tatsächlich noch ein paar Schuhe für die Kinder, die wir in Umeå nicht gefunden hatten und außerdem regnete es schon den ganzen Tag. Wir machten also den kleinen Schlenker und konnten ein paar wirklich gute Schuhe und auch Jacken für die Kinder kaufen. Wer wirklich mal warme und strapazierfähige Kinderklamotten sucht, muss auf jeden Fall mal nach Schweden. Oder online: https://www.polarnopyret.de 

Außerdem gab es in dem Shoppingcenter einen kleinen Elektronikladen „Kjell&Company“, ähnlich dem deutschen „Conrad“ und ich hatte Glück einen 12V Wippschalter zu bekommen. Am Gasherd war der Schalter für den Piezozünder kaputt gegangen und ich konnte ihn noch am gleichen Tag ersetzen. Danach war viel zu wenig Zeit und viel zu schlechtes Wetter um noch in Ruhe die Stadt zu besichtigen. Also machten wir noch einen großen Einkauf im Supermarkt, füllten unseren Kühlschrank auf und suchten uns einen Schlafplatz.

Am nächsten Morgen war das Wetter wieder besser und wir besichtigten Sundsvall. Nach dem vierten Brand im Jahr 1888, der abermals die ganze Stadt vernichtete, wurde beschlossen, dass in der Innenstadt nur noch Häuser aus Stein gebaut werden durften. Daher kommt auch der Name „Steinstadt“. Die Innenstadt wirkte gar nicht mehr so schwedisch, wie wir das von den vielen roten Holzhäusern gewohnt waren. Wir besuchten noch das Stadtmuseum und erfuhren einiges über den Brand und den Neuaufbau der Stadt. Die Kinder hatten aber am meisten Spaß an den vielen bunten Drachen, die in der Fußgängerzone überall aufgestellt sind. Die Legende besagt, dass es Drachen waren, die die Stadt entzündeten.

Nach diesen Erlebnissen und dem ganz ordentlichen Schritt in Richtung Süden haben wir einen Campingplatz angefahren um … na klar, Wäsche zu waschen! Aber neben der Waschmaschine war auch das beheizte Freibad ein guter Grund hier einfach mal 2 Tage zu bleiben.

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