kurze Nächte und hohe Berge

Vor dem Bärenpark hatten wir von Donnerstag auf Freitag übernachtet und konnten daher ganz pünktlich zur Öffnungszeit um 10 Uhr unseren Besuch starten. Im Eingangsbereich des Parks war eine kleine Ausstellung mit ein paar Erläuterungen zu den verschiedenen Bärentypen. Eine neue Erkenntnis für mich: Braunbär und Eisbär sind ganz enge Verwandte unter den Bären.

Aber dann ging es in den Park und wir konnten einige Braunbären mit ihren Jungbären durch den sicheren Zaun beobachten. Leider war der Zaun aus Maschendraht und damit sehr kameraunfreundlich. Außer den Braunbären und den Eisbären gab es noch ein paar Tiger und andere Raubkatzen zu bestaunen. Die Kinder hatten Spaß an dem Besuch aber nach unserem Erlebnis, einen Bär in freier Wildbahn gesehen zu haben, waren sie jetzt auch nicht überschwänglich.

Nach dem Mittag waren wir mit unserem Besuch auch schon fertig und dank der Zahnfee konnten die Kinder auf der anstehenden längeren Fahrt nun eine ganze DVD mit „Pettersson und Findus“ schauen. Dieser alte kauzige Schwede, der mit seiner Katze namens Findus redet aber mit sonst niemandem zu tun haben möchte. Alleine auf einem kleinen Hof wohnt, gerne angeln geht, im Fjäll wandert und auf seine spezielle Art irgendwie auch liebenswert ist. Das ist Pettersson und er ist uns in Schweden tatsächlich schon öfter begegnet.

Nach einer Fahrt durch scheinbar endlose Wälder sind wir im Nationalpark Fulufjället angekommen. Wir übernachteten am Aussichtspunkt mit einem schönen Blick auf das Fjäll. Die Nadelwaldgrenze beginnt hier übrigens auf Grund der nördlichen Lage schon bei ca. 1.000 Metern. In Lappland liegt sie sogar unter 500 Metern. Und Obwohl das Fulufjället nicht höher als die deutschen Mittelgebirge ist, wirkt es mit dieser kargen Vegetation und dem noch vorhandenen Schnee schon wie ein Hochgebirge.

Wir haben den Eindruck jetzt wirklich in die Region Schwedens vorgedrungen zu sein, die ganz viel Natur bietet. Das Fulufjället ist ein mittelgroßer Nationalpark in Schweden und hat eine Fläche von 384km². (Zum Vergleich: Nationalpark Eifel 110km² / Nationalpark Sächsische Schweiz 94km²) Und man muss auch wissen, dass durch den Nationalpark Fulufjället keine einzige Straße führt. Den Bereich den wir mit unseren beiden kleinen Wanderern erkunden können, beschränkt sich also leider immer auf wirklich kleine Randbereiche.

Auch die Nächte werden in Schweden jetzt merkbar kürzer. Die Sonne geht zwar noch gegen 22 Uhr unter. Aber um 3 Uhr geht sie auch schon wieder auf. Es wird nun gar nicht mehr richtig dunkel und Nachts sieht man einen weißen Schimmer am Horizont. Zum Glück können wir den Laufkäfer komplett verdunkeln und die Kinder haben auch verstanden, dass sie um 20 Uhr bei grellem Sonnenschein schlafen gehen müssen. Wir sind schon gespannt wie das wohl am Polarkreis wird.

Unsere kleine Wanderung führte uns vom Nationalparkzentrum auf ziemlich direktem Weg zum Wasserfall „Njupeskär“. Der erste Kilometer war ziemlich touristengerecht ausgebaut aber nach der ersten Grillhütte ging es dann richtig los und die Wege waren zudem auch noch verschneit. Und wo in den Karten oder Reiseführern von kleinen Bächen gesprochen wird, sind jetzt dank der Schneeschmelze ziemliche Stromschnellen unterwegs. Eigentlich steht fast alles ziemlich Unterwasser. Aber so ist der Weg immer ein kleines Abenteuer für die Kinder. Wobei unsere Große diese Motivationn gar nicht braucht und immer vorneweg läuft. Vom kleinen kommt immer mal wieder „Ich kaaaan nicht meeeehr…. Tragen!“ Aber diese Wanderung hat er komplett alleine geschafft. Die dritte hier in Schweden ohne getragen zu werden.


Leider war die letzte Brücke zum Wasserfall einer Lawine zum Opfer gefallen und wir mussten uns mit dem etwas weiter entfernten Blick auf den Wasserfall zufrieden geben. Beeindruckend waren die Wassermassen, die hier runterstürzen trotzdem.

Nach unserer kleinen Wanderung zum Wasserfall fuhren wir wieder ins Tal und konnten die Sonne genießen. Trotz Schnee auf den Bergen ist hier unten richtiges Badewetter und die Sonne hatte sogar etwas zu viel Kraft, sodass wir uns alle einen kleinen Sonnenbrand holten.

Am nächsten Tag gab es dann wieder das Kontrastprogramm und wir fuhren auf den Gipfel vom Nipfjället. Also zumindest fast bis auf den Gipfel. Die höchste Straße in Schweden führte uns nämlich auf 1.000 Meter und nur die letzten Meter mussten wir zum Gipfel (1.191 Meter) zu Fuß zurücklegen. Eine schöne Möglichkeit auch mit Kindern mal die tolle Aussicht zu genießen. Das Nipfjället liegt nördlich vom Nationalpark Fulufjället und stellt ein eigenes Naturschutzgebiet dar, ist aber auch für den Skitourismus erschlossen. Daher existiert hier vielleicht auch diese ungewöhnlich hohe Straße den Berg hinauf. Die roten Kreuze markieren übrigens einen Trail für Schneemobile.

Und nach dem Schneeerlebnis ging es dann wieder zum Baden. Zum Burusjön-See, der zwar mitten im Naturschutzgebiet liegt aber man hier dank einer geltenden Ausnahmeregelung trotzdem übernachten darf. Und diesmal gab es dann auch ausreichend Sonnencreme.

Nach der ersten Nacht sind wir den ganzen Tag am See geblieben und haben einfach mal nichts getan außer ab und zu ins kalte Wasser zu springen. Die Jungs hatten übrigens einen Neoprenanzug an. Soviel Ehrlichkeit muss sein. Denn dieser See war wirklich eiskalt. Die Sonne wärmt zwar das Wasser, kommt aber gegen das ganze Schmelzwasser aus den Bergen nicht an. Wie die Mädels das ausgehalten haben bleibt ein Rätsel.

Ein Kommentar

  1. das sind ja wieder tolle Bilder und tolle Erlebnisse…wir freuen uns schon auf die Fotos der Sonnenwende am Polarkreis…LG AUS DD

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