Die erste Woche mit vielen Eindrücken

Die erste Woche in Schweden fühlt sich noch wie ein ganz normaler Urlaub an. Obwohl wir uns immer wieder sagen, dass wir noch so viele Wochen vor uns haben und es daher ganz ruhig angehen lassen können, haben wir schon eine ganze Menge erlebt.
Noch ist das Wetter aber auch nicht schön genug, um einfach mal ein paar Tage irgendwo an einem See in der Sonne rumzuliegen.
Aus diesem Grund sind wir dann auch nicht lange an der Küste geblieben, sondern haben uns nur noch zwei Sehenswürdigkeit angeschaut. „Ales Stenar“, eine 1.400 Jahre alte Schiffssetzung mit 56 Steinen direkt an der Steilküste. Leider war ziemliches Wikinger-Wetter.

Und dann sind wir noch zu den Felsritzungen in Järrestad gefahren. Sie stammen aus der Bronzezeit und zeigen wiederkehrende Motive. Fußabdrücke und Schiffe sind am Häufigsten zu erkennen. Den „Tänzer“ haben wir nicht im Stein gefunden. Der ist wohl davongetanzt.

Mit diesen schönen Eindrücken sind wir von der Küste weg in das Landesinnere gefahren. Übernachtet haben wir an einem kleinen See in der Nähe von Sjöbo. Und hier haben wir Erfahrung mit einer schwedischen Eigenheit gemacht. Die Schweden setzen sich scheinbar gerne in ihr Auto. Ob alleine oder zu Zweit ist dabei unwichtig. Dann fahren Sie zu einem See, steigen aus, schauen auf den See, steigen ein und fahren wieder weg. Warum? Keine Ahnung! Schwedische svårmod vielleicht.

An diesem Abend haben wir dieses Phänomen zum ersten Mal erlebt und den ganzen Abend kamen Autos angefahren. Das war uns am Ende tatsächlich so unheimlich, dass wir kurzer Hand nochmal am späten Abend den Schlafplatz am See gegen einen offiziellen Stellplatz an einem Golfclub getauscht haben. In den nächsten Tagen konnten wir dann aber noch viele solcher Beobachtungen machen und nun schmunzeln wir immer, wenn ein Schwede mal kurz schauen kommt, ob sein See noch da ist.

Am nächsten Tag haben wir uns ein altes Kloster angeschaut. Das Kloster hatte einen wunderschönen Garten, indem viele verschiedene Tiere zum Anfassen und Streicheln gehalten wurden. Neben den Ziegen, den Hasen und den Hühnern, waren die kleinen Ponys natürlich das Aufregendste. Die Seilbahn war aber auch nicht schlecht. 😉

Direkt auf dem Parkplatz am Kloster hatten wir eine ruhige Nacht und starteten am nächsten Morgen in Richtung Småland. Diese Region, die fast jedem aus dem IKEA bekannt sein dürfte, ist eine alte historische Region und mittlerweile etwas weiter in der provinziellen Verwaltung (ähnlich der Landkreise in Deutschland) gegliedert. Trotzdem begegnet man diesem Namen nicht nur mit touristischen Hintergrund. Die Identifikation der Schweden mit Ihrer alten Region Småland scheint immer noch vorhanden zu sein.
Småland ist so, wie man sich Schweden vorstellt. Viel Wald, viele Seen und sehr viele rote Holzhäuser. Weltweit wurde dieses Bild von Schweden durch Astrid Lindgren geprägt, die mit den Kindern aus Bullerbü, Pipi Langstrumpf oder Michel aus Lönneberger Geschichten aus dieser Provinz erzählte. Aber auch IKEA hat hier seinen Stammsitz (Das wohl sehenswerte Museum hatte aber leider zu) und die weltweit bekannten Glasmanufakturen sind hier angesiedelt.

Unser Ziel war Växjö. Bei Regenwetter hatten wir keine Lust auf Wandern oder andere Outdooraktivitäten. Morgens gingen wir ins Schwimmbad und am Nachmittag in das Småland-Museum, das eine Dauerausstellung über die Herstellung von Glas und der Glaskunst in Schweden zeigt.

Ganz begeistert waren wir auch von einem etwas skurrilen Ausstellungsstück. Die „Pupsorgel“ erzeugte durch einen Blasebalg beim Drücken der Tasten einen unterschiedlich intonierten „Pups“. Passend dazu waren dann auch Klobürsten auf den Kerzenständern installiert, die einen würdigen Rahmen um das Objekt bildeten 😉

Eine wirkliche Hauptattraktion aus Glas findet man übrigens nicht im Museum von Växjö, sondern im Dom. Der Altar zeigt das Kreuz und rechts und links die zwölf Apostel in Form von Gesichtern aus Glas. Auf der linken Seite des Domes steht der Baum des Lebens und der Erkenntnis. Er wurde 1995 erstellt. Er ist auch aus Glas beschaffen und gefiel mir wirklich sehr gut.

Am nächsten Tag war das Wetter richtig freundlich und wir fuhren in eine noch aktive Glashütte. Hier werden ausschließlich Kunstwerke hergestellt. Die Kunstwerke, die neben dem Ausstellungsraum auch zwischen den Gebäuden in der Natur ausgestellt wurden, gaben diesem Ort einen gewissen Zauber. Wer neben dem Zauber auch noch wirklich günstige mundgeblasene Weingläser mit nach Hause nehmen will, ist im riesigen Outlet von Orrefors/Kosta/Boda etwa 5km entfernt richtig aufgehoben.

Wir konnten der Versuchung Wiederstehen und sind ohne Glas im Gepäck weiter in den Elchpark gefahren. Was für ein Kontrast 😉

Bei unserer Ankunft wurde den Elchen gerade frische Baumstämme mit Laub ins Gehege gestellt, sodass wir dank dieser Fütterung die Elche aus nächste Nähe bestaunen und streicheln konnten. Leider ohne Geweih. Das wächst jedes Jahr aufs Neue und wird nach der Brunft von jedem Bullen abgeworfen.

Am Sonntag verabschiedete sich dann die erste Woche mit einem wunderschönen Regenbogen.

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