Am Sonntag sind wir pünktlich gestartet. Über Grasse wollten wir nach Castellane, zu unserem Ausgangspunkt für die Tour durch die Verdonschlucht fahren. Von Castellane aus soll die Strecke entlang der Schlucht nämlich sehr eindrucksvoll sein.
Zuerst mussten wir aber noch Einkaufen. Unsere Vorräte waren in den letzen Tagen am Meer ziemlich aufgebraucht. Ganz bewusst sind wir einen kleineren Supermarkt angefahren. Gegenüber diesen Mega-Märkten wie Géant Casino oder E.Leclerc spart man sich mindestens eine gute Stunde, weil man nicht durch meterlange Gänge mit allen erdenklichen Nudelsorten läuft. Gute Erfahrungen haben wir mit den „Carrefour Contact“ Läden gemacht. Her gibt es ein gutes Angebot und die typisch französischen Produkte.
Auf dem Weg zur Autobahn kamen wir dann noch durch die Kleinstadt La Crau. Dort war zufälligerweise ein schöner Wochenmarkt und wir kauften dort noch frisches Obst und leckeres Gemüse. Der Zwischenstopp war auch deswegen so schön, weil man das wahre südfranzösische Leben beobachten konnte. Die Wochenmärkte sind hier eben noch Treffpunkte bei denen es scheinbar gar nicht so sehr um die Einkäufe, sondern mehr um den Sonntagsschwatz beim Kaffee oder Pastis geht. Boule wurde natürlich auch gespielt. Einen kleinen Schockmoment hatten wir dann aber als unser Kleiner meinte mitten über das Boulefeld zu rennen und gerade in diesem Moment die Boule geworfen wurde. Puuh, wirklich Glück gehabt. Peinlich berührt verließen wir danach umgehend die Szenerie 😉
Danach ging es über die Autobahn in Richtung Castellane. Die Stadt Grasse lag dabei auf unserem Weg und wir dachten uns, dass es vielleicht ein netter Zwischenstopp wird.
Aber wie befürchtet war es nicht einfach mit dem Laufkäfer hier überhaupt bis zur Innenstadt zu gelangen. Die Stadt ist in kompletter Hanglage mit vielen kleinen Serpentinenstraßen angelegt. Parkplätze sind, wenn überhaupt, nur als Parkhäuser mit Einfahrtshöhen von höchstens 2m vorhanden. Manchmal hat man aber auch Glück und wir fanden direkt am Rand der Innenstadt einen perfekten Platz. Aussteigen war allerdings etwas für Schlangenmenschen.
Aber Grasse hat uns dann überhaupt nicht überzeugt. Natürlich ist die Zeit der Gärten, in denen der Jasmin, die Orangenblüten und weitere Pflanzen zur Herstellung der Parfümessenzen kultiviert wurden schon lange vorbei. Aber so ein bisschen von diesem Charme einer „Parfümstadt“ hätten wir uns doch gewünscht. Aber stattdessen stank es in den Gassen der Altstadt vor allem nach Urin. Der Anteil an Migranten ist extrem hoch und wir sahen fast nur Männer die entweder Tee tranken oder auf der Straße rumlungerten. Frauen waren wirklich keine auf der Straße in diesem Viertel. Eine ziemliche Parallelgesellschaft, die wir hier vorfanden. Die Krönung war dann, dass wir auch noch ziemlich heftig beschimpft wurden. Natürlich war dieser Eindruck außerhalb des touristisch erschlossenen und mit rosa Regenschirmen aufgehübschten Innenstadt. Aber dort war leider auch nur Touristennepp zu entdecken. Ziemlich enttäuscht von diesen Eindrücken wollten wir nur noch weg. Auf dem Weg hinaus aus der Stadt war dann ziemlich bezeichnend, dass wir noch 3 Mal die Gendarmerie im Einsatz sahen die augenscheinlich solche Typen im Visier hatten, die uns zuvor beschimpft hatten.
Man muss zu Gute halten, dass das Problem scheinbar erkannt wurde und die ganze Stadt mit Überwachungskameras ausgestattet war und man den Versuch (rosa Regenschirme) einer Verschönerung wahrgenommen hat. Schade, aber wir wollen ja auch nicht nur die schönen Eindrücke festhalten und ein Franzose würde auch keinen positiven Bericht über Duisburg-Marxloh verfassen.
Nach Castellane war es jetzt noch eine gute Stunde kurvige, aber landschaftlich sehr schöne Fahrt. Die Kinder schliefen, sodass wir wieder etwas entspannter wurden. Leider hatten dann in Castellane schon alle Campingplätze geschlossen. Obwohl es noch September war, hatten hier viele scheinbar ihr Geld in der Saison schon verdient. Wir entschlossen die für morgen angedachte Strecke einfach schon ein bisschen zu fahren um auf dem Weg noch eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden.
Aber auch auf der Strecke hatten alle Campingplätze schon geschlossen, sodass wir am Ende einfach auf einem Wanderparkplatz neben drei weiteren Wohnmobilen unsere Nacht verbrachten. Nur gut, dass wir für diesen Abend leckere Muscheln geplant hatten. Die ließen sich auch ohne größeren Aufwand in einem Topf zubereiten. Die Nacht war dann etwas aufregend, denn der Wind peitsche extrem durch die Schlucht und rüttelte uns so durch, dass wir Angst hatten umzukippen. War natürlich quatsch weil 3,5 Tonnen nicht einfach so umkippen. Aber trotzdem etwas unheimlich.
Am nächsten morgen fuhren wir dann noch die zweite Hälfte von der wirklich tollen Strecke entlang der Verdonschlucht um am Lac de Sainte-Croix angekommen mit einem Tretboot ein bisschen in die Schlucht hinein zu schippern.
Obwohl viele Campingplätze schon geschlossen hatten, war der Ausflug ein tolles Erlebnis und dank der Nebensaison auch nicht touristisch überlaufen.
Nach diesen etwas aufregenderen 36 Stunden wollten wir gerne nochmal für 2 Übernachtungen auf einen erholsamen Campingplatz. Diesen fanden wir, sogar mit Pool irgendwo im Nirgendwo, mitten in der Provence.
Fotos gibt es hier und die Karte unserer Tour ist hier zu sehen.