Am Mittwoch ging die Fahrt von Sibiu (Herrmannstadt) nach Mediaș (Mediasch) und von dort weiter nach Sighișoara (Schäßburg). Im Beitrag „Unsere Etappen – Rumänien 2018“ kann man alles auch gut auf einer Karte nachvollziehen.
Unsere Fahrräder standen übrigens noch angeschlossen im Innenhof des Erasmus Büchercafés und wir konnten sie ganz problemlos einsammeln. Wären die Fahrräder jetzt auch noch weg gewesen, hätte ich meinen Glauben an Rumänien verloren. Aber so ist es ja nur das iPhone. Und einen Urlaub ohne ständig aufs Handy zu gucken kann ja auch ganz entspannt sein ;-). Wie ihr seht, kann ich schon wieder drüber lachen. Hauptsache der Laptop kommt nicht weg, dass ich diesen Blog weiterschreiben kann.
Unser Ziel am Mittwoch war Schäßburg. Wir wollten Schäßburg am Abend erreichen, um am Donnerstag ganz entspannt die Stadt zu besichtigen. Wir hatten also den ganzen Tag Zeit, die Strecke von knappen 2 Stunden zu bewältigen, dabei die Landschaft anzuschauen und einen längeren Zwischenstopp in Mediasch zu machen.
Die Strecke führte uns durch einige kleine Dörfer Siebenbürgens…
In Mediasch waren wir pünktlich zur Mittagszeit und fanden ein schönes kleines Restaurant. Einige Tische waren von Einheimischen besetzt, die alle das angebotene Mittagsmenü bestellten. Das wählten wir auch und wie üblich in Siebenbürgen, gab es eine leckere Hühnersuppe als Vorspeise. Das erinnert mich immer an Opa Mundi, der ja auch immer eine Suppe vor seiner Hauptspeise essen wollte.
Nach dem leckeren Essen besichtigten wir die Kirchenburg und das direkt angeschlossene deutsche Gymnasium, wo Opa seine letzten Schuljahre in Siebenbürgen erlebte. Von hier aus ging es – wie für so viele junge Siebenbürger – in den Krieg. Letztendlich ist es das nationalsozialistische Deutschland, was die Kultur der Siebenbürger Sachsen auf dem Gewissen hat. Mit dem Krieg und dem darauffolgenden Umbruch war das Land wahrscheinlich ein völlig anderes und hatte mit der Heimat von Opa nur noch wenig zu tun. Heute ist auch Mediasch voll in der Hand von Rumänen. Deutsche sieht und hört man nur in der Kirchenburg. Mit dem Pfarrer habe ich ein paar Sätze gewechselt und man spürte gleich, dass die Siebenbürger Sachsen ein ganz anderer Menschenschlag sind, als die Rumänen oder Zigeuner. Über Jahrhunderte haben die verschiedenen Kulturen in Rumänien friedlich nebeneinander gelebt. Aber die letzten 50 Jahre ist eine Kultur, die der Siebenbürger Sachsen, so gut wie ausgestorben. Es existieren im Prinzip nur noch Gebäude und Erinnerungen. So ist zumindest mein ganz persönlicher Eindruck nach 5 Tagen Siebenbürgen.
Der Stop in Mediasch war sehr schön und wir kamen am frühen Abend in Schäßburg an.
Der Stellplatz lag direkt neben dem Freibad von Schäßburg und konnte von den Campern kostenfrei mitbenutzt werden. Da wir in jedem Fall zwei Nächte bleiben wollten und der Platz keinen Schatten bot, bauten wir unser Sonnensegel auf und richteten uns ein.
Das Freibad war zwar noch aus früheren Tagen, aber trotzdem eine wunderbare Abwechslung zu den Stadtbesichtigungen bei über 35 Grad. Wir entschieden dann auch am Donnerstag den ganzen Mittag dort zu bleiben. Die Kinder hatten riesigen Spaß und das Schwimmenlernen klappte auch super. Unsere „Große“ hat es sogar zum ersten Mal geschafft ohne Schwimmhilfe ein paar Züge zu schwimmen und sich richtig über Wasser zu halten. Am Nachmittag, als ein paar Wolken aufzogen machten wir uns dann auf den Weg in die Stadt.
Unser Ziel war natürlich das deutsche Gymnasium – die sogenannte Bergschule. Es ist schön zu sehen, wenn die Urenkelin die gleichen alten Treppen zur Schule hochläuft, die wahrscheinlich hunderte Male auch von Ihrem Uropa bezwungen wurden.
Aber Schäßburg hat das gleiche Schicksal erlitten, wie alle andern ehemals siebenbürgischen Städte. Laut Wikipedia leben nur noch ca. 623 Deutsche in dieser ehemals siebenbürgischen Stadt. Es sind Gebäude und Erinnerungen bzw. Erzählungen die bleiben.
Und das ganze wird dann natürlich auch noch touristisch ausgeschlachtet:
Es war trotzdem ein toller Ausflug mit vielen Erinnerungen an einen wunderbaren Opa. Schade, dass er nicht miterleben kann, wie seine Urenkelin in Schäßburg schwimmen gelernt hat.
Hallo Ihr vier…das sind ja tolle Bilder…und wunderschöne Eindrücke…
Macht weiter so, wir freuen uns schon auf den nächsten Beitrag….LG GABI UND OPA/PAPA/RALF